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Economy for the Common Good - Erfahrungsbericht Teil 2

Roland Naumann -
Lesezeit: 2 Minuten
»Fang einfach an!« Der Weg von wirDesign zur Gemeinwohlbilanz

Die »Economy for the Common Good« oder auch Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein Wirtschaftsmodell, das ein gutes Leben für alle Menschen auf einem gesunden Planeten zu seinem vorrangigen Ziel und Zweck macht. Im Mittelpunkt dieses Konzepts steht der Gedanke, dass werteorientierte Unternehmen auf das Gemeinwohl achten und sich für Menschenwürde, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung einsetzen. wirDesign hat sich 2024 erstmals als Gemeinwohlökonomie-Unternehmen zertifizieren lassen. Jetzt blicken wir zurück und lassen das Team zu Wort kommen, das für wirDesign monatelang intensiv an der Gemeinwohlbilanzierung gearbeitet hat. Roland war Teil des wirDesign-internen GWÖ-Teams und hat sich vorrangig um das Thema Mitarbeitende gekümmert. Heute schildert er seine Erfahrungen und gibt ein paar Tipps.

 

Um was ging es bei deinem Bereich und wie habt ihr euch die Themen aufgeteilt?

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Ich habe mich um das Thema Mitarbeitende (Berührungsgruppe C) gekümmert, und zwar gemeinsam mit meinen Kolleginnen Swantje und Brigida. Swantje hatte dabei einen Schwerpunkt auf den Themen Arbeitsschutz, Gesundheit und Ernährung und ich habe mich eher um Themen wie Mitentscheidung der Angestellten, Transparenz, Vertragliches und Gehälter gekümmert. Brigida als Vorständin brachte dann nochmal ihren Gesamtblick ein und hat an allen Stellen mitgearbeitet.

 

Wie war deine Herangehensweise?

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Zuerst einmal ging es darum, sich mit der GWÖ-Matrix zu beschäftigen und zu verstehen, was genau in den verschiedenen Fragen gefordert ist. Danach galt es dann »loszulaufen« und zu allen Themen möglichst viele Infos zu sammeln, diese dann zu ordnen und in den Good Balancer (Anmerkung: eine Online-Lösung für umfassendes Nachhaltigkeits-Reporting und -Management in gemeinwohlorientierten Organisationen) einzutragen. Im Zahlenteil ging es dann konkret um Gehälter, Urlaube oder wie viele Stunden unsere Mitarbeitenden in Fortbildung investiert haben.

Wir haben uns als Gruppe regelmäßig getroffen und gemeinsam besprochen, was noch fehlt und woher wir die Infos bekommen könnten. Für einige geforderte Kennzahlen musste ich in unserer Personal-Software auch extra Berichte anlegen, um Dinge herauszubekommen, die wir bisher noch nicht erfasst hatten, z.B. wie viele Monate Elternzeit bei wirDesign Frauen genommen haben und wie viele Monate es bei den Männern waren. So haben wir uns dem Thema immer weiter genähert und der anfangs bedrohlich leere Good Balancer füllte sich zunehmend mit richtig viel gutem und fundiertem Inhalt.

 

Was gefiel dir am besten?

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Dass so ein Gesamtbild des Unternehmens entstanden ist. Und zwar aus einer Perspektive, die man sonst zwar mitdenkt, aber nicht immer in den Fokus stellt, nämlich das Gemeinwohl. Ich bin ja erst seit einem Jahr bei wirDesign, deshalb hat mir auch sehr gut gefallen, dass ich das Unternehmen so peu à peu noch besser kennenlernen konnte und dass ich mit zahlreichen Menschen und Bereichen gearbeitet habe, mit denen ich sonst keine direkten Überschneidungen hatte. Die gegenseitige Unterstützung war dabei ganz toll. 

Die gemeinsame Arbeit an diesem umfangreichen Projekt hat uns bestätigt, dass wir vieles schon ganz schön gut machen. In puncto Mitentscheidung und Transparenz sind wir zum Beispiel schon jetzt vorbildlich aufgestellt. Natürlich haben wir auch ein paar Stellen identifiziert, wo wir perspektivisch noch besser werden können, z. B. beim Thema Diversität, vor allem, was die Herkunft unserer Mitarbeitenden angeht.

 

Welche Schwierigkeiten gab es?

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Das Schwierigste war es, das ganze Projekt parallel zum täglichen Doing anzugehen und sich zusätzlich zum daily business die Zeit dafür zu nehmen. 

 

Was würdest du der Person raten, die eine Gemeinwohl-Bilanzierung machen will?

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  • Lass dich nicht von der Matrix abschrecken und fang einfach an.
  • Nimm externe Beratung in Anspruch.
  • Tausch dich ganz viel aus, auch mit Mitgliedern aus deinem Unternehmen, die andere GWÖ-Berührungsgruppen bearbeiten.
  • Schreib alle Dinge nieder, die dir dazu einfallen, löschen kann man sie immer noch.
  • Frag andere, die schon eine GWÖ-Bilanz gemacht haben und lies deren Berichte.
  • Schieb die Bearbeitung der Kennzahlen nicht zu lange vor dir her.

So entsteht Stück für Stück und über Wochen ein Gesamtbericht, der einem anfangs jedoch meilenweit weg vorkommt.

 

Hast du ein Schlusswort für uns?

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Ja, es ist viel Arbeit, aber ungemein befriedigend und macht Spaß. Wenn man den ersten Bericht geschafft hat, hat man vieles zum Unternehmen erfahren und geordnet und damit eine sehr gute Basis, um die Gemeinwohlorientierung an vielen Stellen weiter voranzutreiben.

 

Mehr zu unserer Haltung und Verantwortung

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Anita Lüder-Bugiel

Anita Lüder-Bugiel

Presse