Economy for the Common Good: wirDesign ist zertifiziertes Gemeinwohl-Ökonomie-Unternehmen
Wir stellen Verantwortung in den Mittelpunkt unseres Handelns und agieren im Einklang mit den ESG-Kriterien. Die Entscheidung, eine Gemeinwohlbilanz zu erstellen, obwohl keine rechtliche Verpflichtung dazu besteht, spiegelt unsere tiefe Überzeugung wider, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziale und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen können und müssen. Accounting Managerin Tanja war Teil des wirDesign-internen Gemeinwohl-Ökonomie-Teams (GWÖ) und hat sich vorrangig um die Berührungsgruppe A: Lieferanten und Geschäftspartner gekümmert. Heute schildert sie ihre Erfahrungen und hat auch ein paar Ratschläge parat.
Tanja
Wir haben unsere wichtigsten Lieferanten und Geschäftspartner in puncto ökologische und soziale Risiken unter die Lupe genommen, dazu gehörten z.B. unsere Vermieter, aber auch Apple und die Telekom. Wir mussten u.a. herausfinden, welche Umweltrisiken bestehen, ob es soziale Probleme gibt, wie sie mit ihren Mitarbeitenden umgehen oder ob sie Mindestlohn zahlen. Dafür haben wir unsere Top-Ten-Lieferanten und -Dienstleister entweder angerufen oder per Mail gefragt. Einige haben geantwortet, einige nicht, hier waren wir komplett vom Goodwill abhängig. Ein Fakt ist, dass wir als Agentur sehr viele Laptops und andere digitale Endgeräte kaufen, in denen viele problematische Elemente verbaut sind. Das wirkt sich zwar negativ auf unsere Bilanz aus, aber daran können wir leider nichts ändern.
Als wir letztes Jahr mit der GWÖ-Bilanzierung angefangen haben, war die Motivation hoch, obwohl keiner von uns wusste, auf was wir uns genau einlassen. Toll war aber, dass wir eine bunt gemischte Gruppe waren, da waren Personen dabei, mit denen ich eher selten zusammenarbeite, das war schön und bereichernd.
Bei einigen der abgefragten Themen hatte ich schon eine gute Grundlage und gutes Vorwissen, bei anderen musste ich tiefer graben. Teilweise war es auch schwierig und langwierig, bestimmte Kennzahlen zu liefern, die wir nicht „ready to use“ irgendwo stehen hatten. Da glühten die Excel-Tabellen. Insgesamt hat uns der Good Balancer (eine Online-Lösung für umfassendes Nachhaltigkeits-Reporting und -Management in gemeinwohl-orientierten Organisationen) aber gut durch den Prozess geleitet. Rückblickend habe ich den GWÖ-Prozess wie eine Zahnreinigung empfunden, irgendwie schmerzhaft, aber danach fühlte es sich gut an.
Besonders schön ist die Erkenntnis, dass wir besser sind, als wir zu Beginn dachten. Aber dass es auch noch Verbesserungspotenziale gibt, mit denen wir uns jetzt aktiv beschäftigen. Zum Beispiel werden wir einen Lieferantenfragebogen entwickeln.
Meine Tipps für alle, die eine Gemeinwohlbilanzierung machen wollen:
- Habt keine Angst davor, einfach anzufangen.
- Teilt euch die Aufgabenbereiche auf und trefft euch regelmäßig zur Abstimmung.
- Es ist völlig normal, dass man nicht in jedem Bereich 100 Prozent erfüllt.
- Akzeptiert, dass ihr gelegentlich von externen Informationen abhängig seid, die ihr evtl. nicht bekommt.
- Blockt euch Zeit für die Arbeit an der GWÖ-Bilanz. Die Recherche und das Ausfüllen nebenbei im Tagesgeschäft zu erledigen, funktioniert nicht gut.
- Eine Person muss die Fäden in der Hand halten, sowohl für jeden der Teilbereiche als auch für das übergeordnete Projekt.
Ich bin froh, dass wir mitgemacht und wirklich gut abgeschnitten haben. Eine tolle Bestätigung unserer Arbeit, die Lust auf mehr macht!