Gewöhnliche Lernmethoden können nicht nachhaltig sein, da Menschen dazu neigen, auswendig Gelerntes schnell zu vergessen, wie der Psychologe Hermann Ebbinghaus bereits 1885 feststellte. Im Gegensatz dazu führt VR Learning zu deutlich besseren Ergebnissen: Laut einer PwC-Studie lernen Menschen viermal schneller und entwickeln ein tieferes Verständnis für neues Wissen. Das immersive Lernen ist der Schlüssel dazu. Mit Hilfe einer VR-Brille tauchen Lernende vollständig in die Situation ein, für die sie üben.
In der virtuellen Realität gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um zu lernen - von spielerischen Ansätzen mit hohem Spaßfaktor bis hin zum Serious Gaming. Besonders im Gesundheitswesen werden realistische Szenarien simuliert, wie zum Beispiel das Wiederbeleben einer gestürzten Seniorin oder das Durchführen eines schwierigen chirurgischen Eingriffs. Die medizinische Fakultät der Philipps-Universität in Marburg setzt erfolgreich VR Learning ein, indem sie die Studierenden mit einer VR-Brille in eine Notaufnahme versetzt, um sich um einen virtuellen Patienten zu kümmern. Dies ermöglicht es den angehenden Ärzten und Ärztinnen, sich mit der Situation vertraut zu machen und später routinierter zu agieren, wenn sie echte Patienten behandeln.
Doch nicht nur im Gesundheitswesen wird VR Learning genutzt. Auch Mitarbeitende auf Bohrinseln oder bei der Wartung von Offshore-Windrädern können von dieser Methode profitieren.
Die TU Berlin hat zusammen mit anderen Partnern ein Lernspiel namens MARLA entwickelt, in dem Auszubildende Fehler in einem Offshore-Windpark finden und beheben können. Was könnte besser sein als ein Spiel, um als »Master of Disaster« im Windpark zu üben und gleichzeitig den Ausblick auf die Ostsee zu genießen?
VR Learning ist ein effizientes Tool zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Damit können sich Unternehmen beim Onboarding innovativ präsentieren und gleichzeitig handfeste Vorteile für sich verbuchen. Die Kurse sind nämlich jederzeit verfügbar, was bedeutet, dass erfahrene Kolleginnen und Kollegen mehr Zeit haben, sich um wichtigere Dinge zu kümmern.
Außerdem können Arbeitgeber mit einem virtuellen Rundgang durch das Unternehmen bereits bei potenziellen Mitarbeitenden Punkte sammeln. So zeigt der Automobilzulieferer Mahle vorab, wie der erste Tag im Unternehmen aussehen kann.
Das Technologie-Unternehmen Bosch hingegen erläutert komplexe Herstellungsprozesse und deren Produkte anschaulich mit einer virtuellen Tour durch seine neu errichtete Waferfabrik in Dresden. Das ermöglicht tiefe Einblicke, noch bevor interessierte Bewerberinnen und Bewerber einen Fuß über die Schwelle des Unternehmens gesetzt haben.
Und wer sagt denn, dass man mit VR Learning nur harte Fakten und virtuelle Rundgänge vermitteln kann? Mit 3D-Brillen können auch Softskills trainiert werden - wie zum Beispiel rhetorische Fähigkeiten. Vor einem virtuellen Publikum bekommt man als Speaker von einer KI detailliertes Feedback, sodass man sich jederzeit verbessern kann. Das Beste daran? Man übt ohne Angst, sich vor einer echten Menschenmenge zu blamieren.
Dank immersivem Lernen werden Inhalte in kürzester Zeit tief verwurzelt. Unternehmen können dies nutzen, um ihre Marke zu stärken. Zum Beispiel hat der Pharmakonzern Merck für sein Rebranding die neue Corporate Identity eindrucksvoll im virtuellen Raum vermittelt. Bei einer Reise durch die Welt der frisch aufpolierten Marke konnte man sogar seine eigene »Merckrobe« kreieren - eine immersive Möglichkeit, um das Markenerlebnis individuell zu gestalten. Am Ende konnte man mit der mit eigenen Händen geformten »Merckrobe« ein Selfie mit Augmented Reality (AR) machen.
Virtuelles Lernen lässt sich für ein Unternehmen auf unterschiedliche Arten einsetzen. Reden wir darüber, wie es sich für Ihr Unternehmen, Ihre Marke sinnvoll anwenden lässt.
VR als immersives Erlebnis ist nur ein Aspekt der Weiterentwicklung der digitalen Markenerlebnisse. Lesen Sie im Artikel »How to Metaverse – vier Ansätze zum Einstieg für Marken«, wie man sich auf das Kommende vorbereiten kann.