Metaverse hier, Metaverse da. Der Begriff wirbelt kommunikativ eine Menge Staub auf und lässt die Herzen von Marketers, Technologie-Enthusiasten, Investoren und Beratern höher schlagen. Auch wenn es keine klare Definition davon gibt, was das Metaverse eigentlich genau ist bzw. sein wird, sind die Erwartungen daran bereits astronomisch.
Aber wie sehen das Entscheider im deutschen Mittelstand denn aktuell? wirDesign und Civey haben genau dort mal nachgefragt.
Der Mittelstand und Web3 – von Erwartungen und gesunder Skepsis
In ihrer viel zitierten Studie mit dem Titel »Value creation in the metaverse: The real business of the virtual world« prognostiziert McKinsey dem Metaverse bis zum Jahr 2030 eine Wertgenerierung von 4 bis 5 Billionen Dollar. Wohlgemerkt über alle denkbaren Nutzungsfelder wie E-Commerce, Gaming, Banking, Media usw. verteilt.
Das ist eine beeindruckende Zahl, die auf den Schultern hoher Erwartungen steht. Sie reiht sich ein in eine ganze Riege Meldungen großer Investitionen in die Technologien rund um das Metaverse, bis hin zur Umbenennung des Facebooks Konzerns in Meta.
Als inhabergeführte Markenagentur, deren Kunden überwiegend mittelständische, in Deutschland ansässige Unternehmen sind, haben wir uns gefragt, wie viel von dieser Begeisterung und Erwartung im deutschen Mittelstand im August 2022 denn schon angekommen ist.
Dafür haben wir mit unserem Partner Civey eine Studie gestartet, bei der wir 500 C-Level-Entscheider und direkt darunter liegende in Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern oder über 100 Millionen Umsatz befragt haben.
Kleiner Spoiler vorweg: Die deutsche Realität ist nüchterner als die berauschenden Erwartungen.
Betrachtet man die Ergebnisse, erhält man den Eindruck, dass die Begeisterung für das Metaverse noch keinen fruchtbaren Boden im Mittelstand findet. Man liest auf den ersten Blick eine gewisse Zurückhaltung heraus.
Aktuell denken 22 Prozent der Befragten, dass die Nutzung des Metaverse den Ruf ihres Unternehmens/Arbeitgebers beeinflussen kann.
Ist das Metaverse also ein Luftschloss? Aktuell denken 22 Prozent der Befragten, dass die Nutzung des Metaverse den Ruf ihres Unternehmens/Arbeitgebers beeinflussen kann. Als wirklich relevant scheint das Metaverse als Raum für Geschäftsbeziehungen und Markenwahrnehmung also noch nicht gesehen zu werden. Aktuell zeichnet sich noch eine eher abwartende, vorsichtige Haltung ab. Das mag sicher an dem frühen Stadium der Entwicklung und den aktuell noch nicht gut sichtbaren realen Use-Cases liegen. Bei der Geschwindigkeit der Entwicklung gehen wir von einem Wandel der Wahrnehmung in absehbarer Zeit aus.
Auf den zweiten Blick zeigen einzelne Antworten, dass Web3-Technologien sehr wohl bereits Einzug in viele deutsche Unternehmen halten.
Fragt man zum Beispiel ab, welchen Technologien in naher Zukunft Bedeutung zugemessen wird, wird ersichtlich, dass vor allem die digitale Erweiterung der Realität an Relevanz gewinnt. Immerhin denken über 20 Prozent der Befragten, dass VR und AR an Bedeutung gewinnen werden.
Geht man hier tiefer in das Thema und schaut sich an, für welche Zwecke diese Technologien bereits zum Einsatz kommen, erkennt man, dass Anwendungsfälle mit produktivem Fokus wie Produktentwicklung und Schulungen führend sind. Rund 25 Prozent der befragten Unternehmen setzen VR/AR bereits für diese Zwecke ein.
Man kann also ableiten, dass gewisse, der Metaverse Experience zugrunde liegenden Technologien, sehr wohl bereits Einzug gehalten haben und sicherlich noch weiter an Relevanz gewinnen werden. Einzig der Übertrag auf das größere Bild des Metaverse, wie es aktuell propagiert wird, scheint noch nicht ganz vollzogen zu werden.
Aber wie sieht es mit anderen Technologien des Web3 aus?
Bei den Trendtechnologien Blockchain und NFT ist ein gewisser Optimismus aus den Daten abzulesen.
Auf die Frage, wie der Einfluss des Themas NFTs (digitale Güter, sogenannte Non-Fungible Tokens) auf ihre Branche eingeschätzt wird, gaben 43,3 Prozent der Befragten an, dass sie davon ausgehen, dass ein Einfluss stattfinden wird. 17 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass der Einfluss groß bis sehr groß ist.
Auch was die potenziellen Einsatzgebiete betrifft, zeichnen sich konkrete Vorstellungen ab: Marketingzwecke führen mit knapp 20 Prozent vor CRM (knapp 15 Prozent) und digitalen Produkten bzw. digitalen Zwillingen von realen Produkten mit 15,7 Prozent.
Hätten wir vor 25/30 Jahren eine Umfrage gemacht, wie Unternehmensführer die Einflüsse und Auswirkungen des World Wide Web auf ihr Unternehmen und ihre Branche einschätzen - wir hätten wahrscheinlich ähnlich verhaltene Ergebnisse bekommen. 15 Jahre später dann die Themen Social Media und Web2 - auch das war zu Beginn für Unternehmen schwer greifbar.
Vor jeder neuen Ära technologisch getriebener Veränderungen herrscht eine gewisse Skepsis, gar Risikoaversion. Vielleicht auch besonders in Deutschland (Stichwort: German angst). Doch früher oder später heißt es: Adaptieren oder Verlieren. Denn nach den First Movern kommen die Fast Follower und setzen so die Maßstäbe, die Kunden und potenzielle Mitarbeiter an Marken und Unternehmen anlegen.
Wir sehen uns im Kontext von Web3 und Metaverse, Blockchain und NFT, VR und AR noch am Beginn einer spannenden Reise in eine noch vernetztere und somit komplexere Welt für Marken und Menschen. Aus Sicht der Marke ist zu empfehlen, die Augen offenzuhalten und neue Möglichkeiten bewusst abzuwägen, aber auch auszuprobieren und zu wagen.
Als Markenberatung und Design-Agentur beschäftigen wir uns intensiv mit neuen Technologien und bieten Lösungen für Unternehmen, diese wertstiftend für ihre Marken einzusetzen.
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